Dass Künstliche Intelligenz (KI) mittlerweile auch im Hörfunk angekommen ist und in den verschiedensten Medienhäusern (mehr oder weniger) genutzt wird, ist keine Neuigkeit. Sind es doch die Audiounternehmen, die gerade bei technischen Innovationen schnell und agil reagieren können. Aber wie optimiere ich den Einsatz von KI im Hörfunk? Ist KI im Hörfunk überall sinnvoll? Was gibt es für Risiken, was ist wie zu kennzeichnen? Über diese und andere Fragen zwischen Grundlagen („Audio ist für die KI auch nur Pixel!“ „Audiomanipulation = Mustererkennung“) und Finetuning (Voice Changer, Voice Cloning) informierten sich in der ehemaligen Börse des Leipziger Schlachthofes auf dem Gelände des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) Mitarbeiter des MDR und der großen Privatradioveranstalter aus Thüringen, Sachsen- Anhalt und Sachsen. Knapp 40 Teilnehmer, in ihren Medienhäusern mit KI-Anwendungen betraut, wurden von Marcel Tuljus und Hermann del Campo mit Erfahrungen und Ideen gebrieft, diskutierten mit ihnen und untereinander. Marcel Tuljus erläuterte u. a. die Vorgehensweise von kronehit bei der Erstellung von Nachrichten für zahlreiche Programme des österreichischen Unternehmens mithilfe eines eigens entwickelten KI- Tools. Hermann del Campo zeigte aktuelle Trends von Audio- KI- Anwendungen auf. Unter anderem gibt es mittlerweile Tools, bei der sich zwei KI- Stimmen wie in einem Podcast im lockeren Dialog über ein vorgegebenes Thema unterhalten (Wondercraft), eigene KI- Avatare binnen Minuten erstellt werden können (HeyGen) und auch komplette KI- Hörspiele inklusive Soundeffekte keine Zukunftsvision mehr sind. Der Mensch verbleibt als Manager von Kreativität, die passende Audioproduktion fertigt eine KI. Ein Tag voller Fachbegriffe, KI- Tools und…
… ein wahrhaft historisches Ereignis. Zum wohl allerersten Mal überhaupt kamen in Mitteldeutschland private und öffentlich- rechtliche Radiomacher auf eigene Initiative zusammen, um sich gemeinsam fortzubilden und auszutauschen. Die großen privaten mitteldeutschen Radioveranstalter waren ebenso vollständig vertreten wie die Direktionen des MDR. Ein das duale System der deutschen Rundfunklandschaft übergreifender Ansatz zu besserer Kosteneffizienz in schwierigen Zeiten? Geteilte Kosten sind eben halbe Kosten. Man wird sehen. Auf jeden Fall ein guter erster Aufschlag für Themen, die nicht an der Grenze zwischen privatem und öffentlich- rechtlichem Rundfunk enden oder nur in eine der beiden Richtungen ausschlagen.
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