Am 03. und 04. Mai 2023 gab es eine Neuauflage der Medientage Mitteldeutschland auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei Leipzig, ergänzt um die MTM- Night im Felix Restaurant & Dachterrasse in der Leipziger Innenstadt. Insgesamt mehr als 800 Besucher mit Bezug zur Medienbranche lauschten, diskutierten (und froren zum Teil) auf den Panels über bekannte und (vielleicht auch) unbekannte Chancen und Risiken der Medienbranche, flanierten entlang der (gefühlt zu wenigen) Ausstellungsstände durch die Hallen der alten Baumwollspinnerei oder tauschten sich bei Kaffee aus Sachsen- Anhalt und einer Leipziger Lerche oder einer Thüringer Rostbratwurst an den Stehtischen im „Garten“ des Geländes aus.
Besondere Erwähnung findet diese kulinarische Untermalung der Veranstaltung hier deshalb, weil es dem VMPR gelungen war, sie über Sponsoren seiner Mitglieder kostenlos bereitzustellen. Dank gebührt der Röstfein Kaffee GmbH Magdeburg, der LUKAS Bäcker Grieser GmbH & Co. KG Leipzig und der „Die Thüringer“ Fleisch- und Wurstspezialitäten Rainer Wagner GmbH Dornheim/Thüringen.
Ja, und da standen oder saßen sie, neben zahlreichen Studenten (erfreulich), die Vertreter des öffentlich- rechtlichen Rundfunks, der Medienanstalten, der Verbände, der technischen und sonstigen Dienstleister und (ab hier weniger erfreulich, da zu spärlich anwesend) der privaten Medienunternehmen sowie der Politik und debattierten auch darüber, ob ein solches weiteres, wenn auch seit Jahren etabliertes Event in der deutschen Medienlandschaft überhaupt Sinn macht.
Empfang am Vorabend der Medientage Mitteldeutschland, v. l. n. r.: Tino Utassy (Geschäftsführer der BCS Broadcast Sachsen GmbH & Co. KG), Rainer Poelmann (Geschäftsführer der Regiocast GmbH & Co. KG), Oliver Schenk (Sächsischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der Staatskanzlei), Dr. Daniel Brückl (Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Verbandsvorsitzender VMPR), Prof. Dr. Markus Heinker (Präsident des Medienrates der SLM)
(Foto: Reinhard Hild… mit besonderem Dank!)
Diese Diskussion, so alt wie die Veranstaltung selbst, ist berechtigt. Vor allem aus Sicht der privaten Rundfunkveranstalter: Manch Teilnehmer dürfte sich angesichts der optischen Präsenz, vor allem auf der MTM- Night, auf einer Veranstaltung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks gewähnt haben. Indes wäre es ungerecht, dies den Organisatoren oder gar dem öffentlich- rechtlichen Rundfunk selbst vorzuwerfen. Es ist ein strukturelles, auch finanzielles Problem. Den privaten Rundfunkveranstaltern fehlen schlicht die (auch personellen und zeitlichen) Kapazitäten, um sich mehr einzubringen. Wenn die Veranstaltung deswegen aber ins Öffentlich- rechtliche kippt, macht eine Fortsetzung aus ihrer Sicht wenig Sinn.
Ohnehin ist es nicht einfach, spannende Themen zu finden, die nicht bereits auf einem anderen Medienevent aus- oder zumindest andiskutiert wurden. Sie sind aber notwendig, damit sich angesichts dieser Konkurrenzveranstaltungen vor allem Medienpolitiker zu einer Teilnahme an den Medientagen Mitteldeutschland entschließen. Teilweise fehlt zudem der Mut, die Diskussionsrunden wirklich kontrovers zu besetzen. So verlief der Disput über die Notwendigkeit einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags trotz hochkarätiger Teilnehmer für dieses Thema viel zu friedlich, schade.
Trotzdem, will man Mitteldeutschland als Medienstandort aufwerten, kommt man um eine solche oder vergleichbare Veranstaltung kaum umhin. Die Medientage Mitteldeutschland sind auf gutem Weg, doch nicht am Ziel. Vieles stimmt. Die Location ist interessant und mag nach der Sanierung der sanitären Anlagen und der Heizungsanlage gut geeignet sein. Denkt man sich – unter Berücksichtigung der Kosten für ein Ticket – die Wartezeit hinweg, darf auch das Lunchangebot als gelungen angesehen werden. Die MTM- Night kann durchaus mit vergleichbaren Events mithalten. Auch Anfang Mai als Zeitpunkt der Veranstaltung ist gut gewählt. Erwähnenswert ist zudem der erstmalige Vorabendempfang des sächsischen Staatsministers. Solche Ergänzungsveranstaltungen taugen durchaus als Zugpferd für die Medientage.
Aus Sicht des VMPR bedarf es jedoch vor allem der Einsicht aller Beteiligten, dass die privaten Rundfunkveranstalter trotz ihres zwangsläufig geringeren Engagements angemessen vertreten sein müssen. Optionen gibt es genügend, so verfügen auch die mitteldeutschen Privatrundfunkveranstalter über ausgezeichnete Moderatoren, die sich sicher die Leitung des einen oder anderen Panels zutrauen würden. Anderenfalls mag eine Fortführung konsequenterweise als MDR- Medientage ehrlicher sein. Nur am Rande: Das in Mitteldeutschland an sich starke Lokalfernsehen findet auf den Medientagen derzeit nicht (mehr) statt.
Der VMPR ist seit Jahren im Arbeitsgemeinschaft Medientage Mitteldeutschland e. V. organisiert und als solcher Mitveranstalter dieses Medienevents. Alle Mitglieder des VMPR waren auch im Jahr 2023 vor Ort vertreten.
Eine umfassende Darstellung des Medienevents gibt es hier:
Homepage: medientage-mitteldeutschland.de/
LinkedIn: @Medientage Mitteldeutschland
Facebook: @medientage.mitteldeutschland
Instagram: @mtm_leipzig
Twitter: @MTM_Leipzig